Ob wir es wollen oder nicht, die Zeit und das Leben schreiten voran. Irgendwann werden wir mit Situationen konfrontiert und lernen Menschen kennen, die keinen Zusammenhang mit dem Verstorbenen haben. Das Neue, das jeder Moment in sich hat, zeigt uns wieder Schönes, Interessantes, Freudvolles.
Dies ist ein Zeitpunkt, der – wenn unbewusst – einen inneren Konflikt erzeugen und starke Gefühle auslösen kann. Besonders wenn die Beziehung zum Verstorbenen sehr eng war. Wir sollen im Leben weitergehen, wollen/können aber den Verstorbenen nicht zurücklassen. Durch diesen Zwiespalt kann ein Widerstand entstehen dagegen, weiterzugehen. Es wäre auch nicht gesund, uns von einem wichtigen Menschen in unserem Leben abzutrennen.
Wie kann es weitergehen?
Mein Mann sagte dazu folgendes: „Es geht um Dein Bewusstsein. Du BIST schon weitergegangen im Leben, gemeinsam mit mir. WIR sind weitergegangen, haben uns – jeder auf seine Weise – weiterentwickelt. Du hast das im September auch erkannt. Damals warst Du noch klar in der Zwischenphase, es ging darum, Deine Zukunft zu planen. Zwischenphasen finden in der Gegenwart statt. Im Präsent-sein hast Du gespürt, dass ich bei Dir bin (siehe Blogbeitrag Dezember 2020: Präsent sein). Du hattest nicht darüber nachgedacht, wie unsere Zukunft sein könnte, wie Du mich in Dein weiteres Leben integrieren könntest. Doch das Leben entfaltet sich weiter, und so entstand unbewusst ein innerer Konflikt. Sobald ich Dir gezeigt habe, dass und wie ich Teil Deiner Zukunft sein kann, hast Du Deinen Zwiespalt erkannt und jener war somit gelöst.“
Hilfreich ist, wenn Du Dir klar machst, dass nicht ein neues Leben beginnt, sondern ein neuer Lebensabschnitt. Die Liebe und Verbundenheit mit der Verstorbenen existieren auch weiterhin. Die Verstorbene in Dein weiteres Leben mit einbeziehen, stärkt Deine innere Beziehung zu ihr (siehe Blogbeitrag November 2020: Verstorbene in unsere Gegenwart integrieren).
So kann das Im-Leben-Weitergehen ein neuer Lebensabschnitt mit dem Verstorbenen sein, in dem Du die Liebe zu ihm auf andere Weise lebst. Unterstützen können Dich dabei kleine Rituale, die Du regelmäßig durchführst. „Euer“ Lied hören, oder seinen Lieblings-Tee trinken, morgens oder abends ein paar Zeilen an ihn schreiben … oder Dich mit Erinnerungsstücken an schöne gemeinsame Zeiten umgeben. Was auch immer sich für Dich gut anfühlt. Es sind die kleinen Dinge im Alltag, die ein Gefühl von Kontinuität und Verbundenheit erzeugen.