Als ich den Blog begann war ich davon überzeugt, dass die gemeinsame Reise von meinem Mann und mir weitergeht. Nie hätte ich mir jedoch vorstellen können, welche Formen die Zusammenarbeit annehmen würde.
Wie im Blogbeitrag „Erster Todestag“ (April 21) erwähnt, begann ich, mich als evidenzbasiertes Medium auszubilden. Seit wir nach seinem Tod kommunizieren, hat mich mein Mann regelmäßig darauf hingewiesen, dass ich Medium werden soll. Das habe ich zwar immer niedergeschrieben, aber sofort wieder vergessen. Natürlich habe ich schon viele Bücher zum Thema gelesen. Doch selbst eines zu werden, lag außerhalb meiner Vorstellung.
Zwar hatte ich schon seit über dreißig Jahren Kontakt mit Personen im Jenseits, aber nie ging es dabei um Durchsagen für andere Menschen. Und der Kontakt wurde bisher immer vom Jenseits initiiert. Ausgenommen der Kontakt mit meinem Mann, der nach seinem Ableben zwar auch zuerst von ihm initiiert wurde, den ich aber seither auch selbst herstelle.
Unsicher, ob ich dazu geeignet bin, beschloss ich, es zumindest zu versuchen. Dafür meldete ich mich für einen Online-Kurs in evidenzbasierter Medialität im Arthur-Findlay-College, dem weltweit renommierten Ausbildungszentrum für Medialität in Stansted, England, an.
Ein erster Schritt
Der Kurs fand Mitte Jänner statt. Die ersten Übungen waren darauf gerichtet, herauszufinden, welche Hellsinne bei den Teilnehmern am stärksten ausgeprägt sind. Bei den meisten sind das Hellfühlen oder Hellsehen. Dazu eine Übung zur Erhöhung der eigenen Energie, Sitting in the Power, um sich auf den Kontakt mit dem Jenseits vorzubereiten. Dann werden wir in Zweiergruppen aufgeteilt.
Meine erste Jenseits-Kontaktperson ist ein Jugendlicher. Deutlich sehe ich ihn näherkommen, sein schlaksiger Gang verrät seine Jugend. Ich beginne zögernd aus Angst, nichts oder etwas Falsches wahrzunehmen. Die Angst ist jedoch unbegründet, fast jede meiner Aussagen wird als richtig bestätigt. Endlich entspanne ich mich, wodurch die Verbindung zum Verstorbenen nochmals vertieft wird. Die Mutter des Jugendlichen – meine Übungspartnerin – ist glücklich.
Am zweiten und dritten Kurstag sind meine Readings etwas weniger exakt. Manchmal geht es sehr gut, manchmal weniger gut. Insgesamt aber bin ich zufrieden. Bei Kursende bin ich sehr müde und gleichzeitig auch erfüllt. Und ich spüre: ich bin nach Hause gekommen – endlich!