Als ich beschloss, diesen Blogbeitrag der bedingungslosen Liebe zu widmen, hielt ich es für viel einfacher. Ich war gerade von der Trauer um meinen Mann geheilt. In Trauer stecken wir in einer bestimmten Situation fest, dem Ableben eines geliebten Menschen. Trauer ist eine Form des Wollens, der Wunsch, dass die verstorbene Person noch inkarniert ist. Bedingungslose Liebe ist Liebe um der Liebe willen, nichts wollend, nichts erwartend.
Meine Liebe wieder frei fließen zu fühlen war eine wunderbare Erfahrung, die mein Herz mit Freude erfüllte und mich glücklich machte. Es schien so einfach – jetzt kann ich meinen Mann bedingungslos lieben.
Jedoch das Leben ist nicht so einfach. Wünsche tauchten auf und „bedingungslos“ versteckte sich, war nirgends zu finden. Der Weg der bedingungslosen Liebe ist holprig, wir müssen die ständig wandernden Gedanken fest im Griff behalten.
Vor ein paar Tagen durfte ich eine schöne Botschaft einer Mutter im Jenseits an ihre Tochter weitergeben: Du denkst, dass bedingungslose Liebe etwas Großes und Herausragendes sein muss, aber es sind die kleinen Dinge, auf die es ankommt. Wenn Du eine schöne Blume betrachtest – viele kleine Blütenblätter kreieren die schöne Blume.
Narzissen
Vor kurzem erhielt ich eine Botschaft von meiner verstorbenen Mutter mit einer schönen Erinnerung: Als Kind fand ich eine Blumenzwiebel auf der Wiese und pflanzte sie dort, wo ich sie fand. Im nächsten Frühjahr wuchs eine Narzisse. Jeden Tag nach der Schule war mein erster Weg zur Narzisse – ich liebte sie. Das ging so über mehrere Jahre. Als die mutmaßliche Verliererin der Blumenzwiebel starb, entfernte ihre Nichte alle ihre Pflanzen, einschließlich dieser Narzisse. Ich beobachtete sie vom Wohnzimmer aus mit Tränen in den Augen.
Im nächsten Frühjahr erschienen drei Narzissen – die ursprüngliche Zwiebel hatte neue Zwiebeln produziert, die zum ersten Mal blühten! Als ich am Tag nach Erhalt der Botschaft an einem Blumenladen vorbeikam und kleine Töpfe mit Narzissen im Schaufenster sah, konnte ich nicht widerstehen …
War meine Liebe zur Narzisse bedingungslos? Ich weiß es nicht. Was ich jedoch weiß ist, dass, bedingungslos oder nicht, ich es wie Mutter Teresa in ihrem wunderschönen Gedicht „Trotzdem“ halte und trotzdem liebe. Wozu sind wir hier, außer zu lieben?